Schneesturm "Tristan"

Durch den Schneesturm zum UKM: Die medizinische Fachangestellte Miriam Tölle, die gestern zu Fuß zweieinhalb Stunden zum Dienst lief, mit ihrem Kollegen Pawel Balster (l.) und Stationsleiterin Sonja Schoppmann (r.), die derzeit – wie viele andere Kolleginnen und Kollegen auch – ihr Nachtlager am UKM aufgeschlagen haben.

Aufgrund der heftigen Schneefälle und der schweren Erreichbarkeit arbeitet das UKM seit Sonntag im Notbetrieb. Dass dieser aufrechterhalten werden kann, ist dem Einsatz vieler engagierter Mitarbeitenden zu verdanken, die teils stundenlange Fußmärsche auf sich nehmen und sogar im Klinikum übernachten, um nach ausreichender Ruhezeit weitere Dienste zu übernehmen.

Die einen schippen den ganzen Tag Schnee und räumen Dächer, andere operieren Notfälle, versorgen Patienten auf den Stationen oder stellen die Materialversorgung sicher: „Wir erleben gerade trotz der widrigen Wetterbedingungen hier in Münster eine unglaublich große Bereitschaft vieler Mitarbeitenden, um den Betrieb an unserem UKM aufrecht zu halten. Das gilt quer durch alle Berufsgruppen vom medizinisch-pflegerischen Personal über die Logistik bis hin zu den Gärtnern und der Werkfeuerwehr und das in einer ohne anstrengenden Zeit. Das macht uns dankbar und stolz zugleich!“, sagt Christoph Hoppenheit, Kaufmännischer Direktor des UKM, stellvertretend für den gesamten Vorstand.

Miriam Tölle, medizinische Fachangestellte in der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie am UKMAus dem Team der Pflege haben allein mehr als 60 Mitarbeitende am UKM übernachtet, zwei Stationen wurden dafür bereitgestellt, ebenso wurden Betten in den Bereitschaftszimmern hinzugezogen – notfalls wurde sogar einfach eine Trage als Schlafplatz genutzt. „Zugegebenermaßen war das nicht ganz so bequem“, erzählt Miriam Tölle dennoch gut gelaunt. Die 24-Jährige ist Sonntagmittag im Schneesturm aus Gremmendorf zum UKM gelaufen, zweieinhalb Stunden hat sie für die neun Kilometer gebraucht. Und nicht nur das: Die medizinische Fachangestellte hätte sowohl gestern als auch heute frei gehabt. „Aber als in unserer WhatsApp-Gruppe die Frage kam, wer irgendwie zum Klinikum kommen kann, war für mich wie für viele bei uns im Team klar, dass wir Dienste von denjenigen, die von weiter wegkommen, übernehmen“, sagt Tölle, die seit vier Jahren in der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie am UKM arbeitet.

Mit ihrem Fußmarsch ist sie nicht die einzige, weder in ihrem Team, noch in anderen Bereichen. Durch den eingestellten Nahverkehr und eingeschneite Autos haben sich viele zu Fuß auf den Weg gemacht. „Wir haben unter anderem eine Mitarbeiterin, die aus Havixbeck drei Stunden zum Dienst gelaufen ist. Das ist großartig, was unsere Mitarbeitenden auf sich nehmen, um für die Patientinnen und Patienten da zu sein“, fasst Pflegedirektor Thomas van den Hooven die Lage aus dem Krisenstab zusammen. „Für uns war und ist es dennoch wichtig, dass sich niemand in Gefahr begibt!“ Über das Versorgungszentrum wurden gestern wie heute Speisen und Getränke für die Mitarbeitenden bereitgestellt, denn auch dort herrscht eine große Bereitschaft, auf irgendeine Art zum Dienst zu kommen. „Aus dem Bereich der Technik sind heute Morgen beispielsweise knapp 80 Prozent der Mitarbeitenden gekommen und helfen, das Gelände weiter von den großen Schneemassen zu befreien und die Versorgung im Klinikum mit Verbrauchsmaterialien, Medikamenten, Wäsche und Essen sicherzustellen“, so Dr. Christoph Hoppenheit.

Noch bis voraussichtlich Dienstag befindet sich das Klinikum im Notbetrieb, weiterhin wird jede helfende Hand benötigt. Miriam Tölle hat sich bereits für die Frühschicht morgen gemeldet, ihre Zahnbürste und Hygieneartikel hatte sie am Sonntag genau wie die meisten anderen Kolleginnen und Kollegen vorsorglich mit im Gepäck. „Aber für heute Nacht versuche ich, dann mal ein richtiges Bett zu finden“, sagt sie mit einem Lachen.

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