Krankenhausbeschäftigte sehen ihre Kritik bestätigt

Screenshot: Romana Knezevic am 17.12.2020 im Hamburg Journal (NDR)

Die Asklepios Kliniken Hamburg GmbH hat ihren Antrag auf Zustimmung zur Kündigung von Romana Knezevic vor dem Arbeitsgericht Hamburg kommentarlos zurückgezogen.

Romana Knezevic hatte am 17. Dezember im Hamburg Journal des NDR vor allem über die Folgen des Personalmangels an den Hamburger Krankenhäusern während der Corona-Pandemie berichtet. Asklepios wollte der Betriebsrätin deshalb kündigen.

In ihrem Bericht über die mangelhafte Besetzung der Intensivstationen, die zusätzliche Belastung der Pflegekräfte durch umfangreiche Reinigungsarbeiten und darüber, dass Patient*innen allein in ihren Zimmern sterben sah der Klinikbetreiber falsche Tatsachenbehauptungen. Um die Kündigung zu erzwingen hatte Asklepios den Antrag beim Arbeitsgericht gestellt, der jetzt zurückgezogen wurde.

Die Hamburger Bevölkerung hatte sich von Anfang an gegen das wüste Vorgehen von Asklepios gestellt: Eine Online-Petition erreichte schnell über 10 000 Unterschriften und dutzende Solidaritätserklärungen aus diversen Hamburger Betrieben, Einrichtungen, Vereinen und aus Krankenhäusern gingen bei ver.di und der Hamburger Krankenhausbewegung ein.

Dauerkundgebung am AK St. GeorgEine wochenlange Dauerkundgebung von Krankenhausbeschäftigten aus vielen Häusern vor der AK St. Georg wurde aktiv aus dem Stadtteil und darüber hinaus unterstützt. Von einer Online-Stadtversammlung mit 170 Teilnehmer*innen aus der ganzen Stadtgesellschaft ging das Signal aus: Hamburg verhandelt mit! Die Gesundheitsversorgung in dieser Stadt geht alle an. Diesen Druck hat Asklepios gespürt.

Die eigentliche Auseinandersetzung ist die um die Bedingungen an den Hamburger Krankenhäusern, die nun transparent und ohne Einschüchterungen der Beschäftigten geführt werden muss. Die Fragen, die Romana Knezevics Interview aufgeworfen hat, bleiben bestehen und mehr als dringlich, z.B.:

Warum werden die Reinigungs- und Servicekräfte nicht aufgestockt, was sofort möglich wäre?

Warum greifen Senat und Sozialbehörde nicht steuernd ein?

Wann und wie werden die Regelungen zu Personalvorgaben im Koalitionsvertrag umgesetzt?

Die politisch Verantwortlichen aus Senat und Sozialbehörde bleiben eingeladen, in einer offenen Versammlung mit den Krankenhausbeschäftigten über die Verbesserung der Bedingungen an den Hamburger Krankenhäusern zu sprechen.

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